Heute am 22. Tag meiner Reise bin ich nicht sehr viel weiter gekommen. In den Falten der Berge habe ich mich ein wenig verlaufen. Mittags gab es in einem Ausflugsrestaurant an den Seen von Covadonga immerhin noch einmal Schnitzel. Bis Covadonga schaffe ich es aber nicht mehr. Also bleibe ich auf einem dieser schönen einsamen Berge und zelte noch einmal in diesem wunderschönen Urwald, weitab vom Weg. Heute geht es mir nicht gut und ich bin etwas missmutig. Eine in die Karte eingezeichnete Quelle finde ich nicht. Die Pilgerreise geht ihrem Ende entgegen. Ich befinde mich 30 m oberhalb des Zeltes und schaue über die einsamen grünen Berge. Dass hier jemand entlang kommt, erscheint fast ausgeschlossen. Doch was ist das? Dort hinten raschelt doch etwas. In 30 m Entfernung sehe ich einen Dachs. Zurück zum Zelt und den Fotoapparat holen, dabei kein Geräusch gemacht, zurück am Beobachtungspunkt muss ich erkennen, dass ich zum Knipsen zu weit weg bin. Also pirsche ich mich ran. Von Felsbrocken zu Felsbrocken und Baum zu Baum. Auf den toten Bäumen krabbeln Ameisen. Hier kann ich mich nicht niederlassen, also weiter und näher ran. 6 m entfernt finde ich einen Sitzplatz. Die Dachsmutter und ihr Junges haben mich nicht bemerkt. Die Mutter sucht nach Würmern im gegenüberliegenden Hügel. Das Kleine hat sich eine Höhle unter einer Wurzel gebuddelt - das hat den Krach gemacht, von dem ich auf die beiden aufmerksam wurde. Nun verschwindet das Kleine im Loch. Nur die Schwanzspitze schaut raus. Aber das ist doch zu langweilig. Also kommt das Kleine raus und tollt hier und da etwas herum. Jetzt kommt es auf meinen Hügel hoch und läuft in 2 m Entfernung an mir vorbei, ohne mich zu sehen. Aber als es hinter mir vorbei ist, riecht es mich wohl und verschwindet auf den Spuren der Mutter. Nun bleibt es still. Die Alte ist auf ihrer Suche weiter gezogen. Als sie ihr Junges dann findet berichtet dieses schnatternd und aufgeregt von unserer Begegnung. Die Mutter scheint ihm so recht nicht glauben zu wollen, weshalb das Geschnatter noch einige Zeit weiter zu hören ist. Nun ist die Mutter überzeugt, dass da irgendetwas nicht stimmt und sie trollen sich weiterschwatzend von dannen.